#1

Moonrise Breath - Unsere Storyline

in Archiv 26.10.2020 14:16
von Seelenstern | 328 Beiträge | 593 Punkte



Teil 1 - Der Fall der vier Clans
- Geschrieben von @Seelensplitter -

Trauer umwölkte ihren Blick, als sie das längst verlassene Schlachtfeld sah. Hier war so viel Blut vergossen worden, und wofür? Gier, Habsucht und Streitereien, an deren Ursprung sich Tigerstern nur zu gut erinnerte. Selbst jetzt konnte sie beinahe spüren, wie viel Hass sich am Boden der Schlucht angesammelt hatte, und die Schreie verklangen nur langsam in ihren Ohren.
„Denkst du dasselbe wie ich?“ Die Stimme jagte ihr einen Schrecken ein und sie machte einen kleinen Satz in die Luft. Die Stimme eines Katers, dessen kräftige Gestalt und silbergraues Fell ihr wohl bekannt war. „Nebelstern. Was machst du hier?“, stellte sie eine Gegenfrage, nachdem sich ihr im Sternenlicht schimmernder Pelz wieder angelegt hatte. „Das könnte ich dich auch fragen. Aber ich glaube, die Antwort kennst du bereits“, erwiderte Nebelstern ruhig und ließ den Blick einen Moment lang auf der gestreiften Kätzin ruhen, ehe er zu der Schlucht unter ihren Pfoten schweifte.
„Also sind wir wirklich die Einzigen?“ Tigerstern klang betrübt, die sonst hell klingende Stimme dunkel vor Trauer. Keiner ihrer Clankameraden hatte den Glauben an den SternenClan bewahrt? Auch in Nebelsterns Gesicht zeigte sich der Schmerz, aber der Kater war älter und weiser als sie, blieb gefasst und ruhig wie immer. „Es werden Neue kommen“, prophezeite er, und aufmerksam spitzte Tigerstern die Ohren. Der entrückte Blick des Katers allerdings hielt sie dazu an, zu schweigen und seinen weiteren Worten zu lauschen. „Neue werden kommen, und die Clans werden wieder auferstehen. Zwei zu Drei und Drei zu Zwei werden es sein, leidend und doch stärker als zuvor.“ Weit hallten die Töne seiner tiefen Stimme über die Schlucht, schwebten einen Moment lang in der Luft und verbreiteten eine verheißungsvolle Atmosphäre, tragend wie die Zeit selbst. Deutlich ruhiger wanderte nun auch Tigersterns Blick ein weiteres Mal über den blutbesudelten Ort, richtete sich in die Ferne, als sie sich in Erinnerungen verlor.

„Ist das dein Ernst, Brombeerstern? Du willst das wirklich durchziehen?“ Entsetzen klang in ihrer Stimme mit, während sie den Anführer des DonnerClans betrachtete. Der Blick aus den bernsteinfarbenen Augen des Katers allerdings ließ Honigblüte wieder verstummen und ängstlich zu ihrem eigenen Anführer blicken. Hasenstern hingegen hatte nur resigniert den Kopf gesenkt und bemerkte den Blick seiner Stellvertreterin nicht. „Das ist eine Große Versammlung, also schweig“, miaute Brombeerstern fest, ehe er sich wieder an die Katzen unter ihm wandte. Seine Krallen gruben sich in den Großfelsen und Aufregung legte sich auf seine Zunge wie ein Pelz, aber er schluckte es hinunter und behielt den frostigen Schimmer in seinen Augen bei. „Ich meinte es so, wie ich sagte! Wer in unserem Territorium jagt, kann nicht erwarten, freundlich behandelt zu werden, und wir werden uns die Beute zurückholen, die ihr uns gestohlen habt!“ Zustimmendes Jaulen erklang aus den Reihen seiner Krieger, während die anderen Katzen eher entsetzt und verwirrt wirkten. Jemand sollte Beute gestohlen haben? Das Gemurmel stieg an und wandelte sich in eine hitzige Diskussion, in der die Stimmen des DonnerClans am Lautesten zu hören waren. Sie wähnten sich im Recht und waren bereit, ihre Meinung zu verteidigen. Die Stimmung schaukelte sich hoch, die ersten Krallen wurden ausgefahren und aus dem steten Klang der Stimmen wurde das erste Fauchen laut, als ein Jaulen sie alle verstummen ließ. Alle Blicke legten sich auf den schildpattfarbenen Pelz des Katers, der sie unterbrochen hatte.
„Zieht die Krallen wieder ein!“, rief Amethysthäher laut und deutete mit der Nase in Richtung Himmel, die grünen Augen weit geöffnet. Dunkle Wolken hatten sich bedrohlich nah an den Mond herangeschoben und schienen ihn bedecken zu wollen. Angst machte sich unter den Katzen breit und der junge Heiler des DonnerClans senkte den Kopf wieder, schaute den versammelten Clankriegern direkt in ihre Augen. „Der SternenClan zürnt, wenn wir uns streiten.“ Obwohl er jung war, gerade einmal zwei Blattwechsel zählte, stellte niemand seine Worte infrage. „Brombeerstern, bist du dir wirklich sicher, dass einer der anderen Clans die Beute von uns gestohlen hat?“ Erneut machte sich Gemurmel auf der Lichtung breit. Dass der Heiler eines Clans seinen eigenen Anführer auf einer Großen Versammlung infrage stellte, war noch nie vorgekommen und auf dem Gesicht des getigerten Katers zeigten sich Wut und Unglauben.
„Zweifelst du etwa daran, was unsere Krieger gefunden haben? Du selbst hast doch die gerissene Beute gesehen, Amethysthäher“, erwiderte der Anführer und sträubte gereizt das Fell. Seine Krallen bohrten sich erneut in den Felsen unter ihm und er fixierte den Heiler mit festem Blick. „Ich habe nur erlegte Beute gesehen. Ob ein Clangeruch daran hing, kann ich nicht sagen“, miaute allerdings der deutlich jüngere Kater, der sich nicht im Geringsten einschüchtern ließ, und erwiderte den flammend hitzigen Blick seines Anführers. Unmut machte sich auf der Lichtung breit, bis ein anderer Kater vortrat. Sein schimmerndes, silbergraues Fell lag glatt an seiner kräftigen Gestalt und die blauen Augen strahlten nichts anderes als Ruhe aus.
„Brombeerstern“, begann der Kater mit tiefer Stimme. „Wir alle können verstehen, dass du aufgebracht bist. Falls tatsächlich jemand Beute gestohlen hat, ist das eine ernste Anschuldigung und wir müssen dagegen vorgehen. Aber diese Versammlung ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die Clans in einen Streit zu ziehen. Die Blattleere steht bevor und keiner von uns kann es sich leisten, Krieger zu verlieren. Denk an die Konsequenzen. Säugt deine Gefährtin Wolfsspiegel nicht gerade Junge? Willst du sie wirklich in einen Krieg hineinziehen?“ Nebelsterns Worte trugen weit über die Lichtung und alle Katzen verfolgten gespannt, wie der Anführer des DonnerClans darauf reagieren würde. Kein Laut durchdrang die Stille, die sich wie eine dichte Decke über die Versammelten legte, und aller Aufmerksamkeit lag bei den vier Katzen auf dem Großfelsen.
Hasenstern, der Konflikten aus dem Weg ging und dessen weißes Fell im Dunkel der Nacht einen grauen Schimmer erhielt.
Tigerstern, sonst mit Feuer in ihrem eisblauen Blick, hatte das schwarz gestreifte Fell nur leicht gesträubt und beobachtete schweigsam die anderen.
Nebelstern, alt und weise, der stets der ruhige Pol inmitten eines Sturmes war, ließ sich von der angespannten Stimmung nicht mitreißen.
Und zuletzt Brombeerstern. Der stolze und temperamentvolle Anführer des DonnerClans war in Schweigen verfallen, doch in seinen Augen tobte ein wütender Sturm. Er war aufgebracht über diese Ungerechtigkeit, doch wie sollte er sich nun noch dem Anführer des SeeClans entgegensetzen, ohne das Gesicht zu verlieren? Also wahrte er den letzten Rest seiner Würde und hob den Kopf.
„Na schön, Nebelstern. Für dieses eine Mal lasse ich die Angelegenheit ruhen. Doch sollten meine Krieger erneut von Übergriffen berichten, wird es nicht bei einer Warnung bleiben, seid euch dessen gewiss.“ Mit Absicht ließ er seinen Blick über die anderen Anführer gleiten, dann sprang der Kater auch bereits vom Großfelsen hinab und versammelte mit einem Schnippen seines Schweifes seine Krieger um sich. In den Augen seiner Clankameraden ließen sich gemischte Gefühle erkennen, doch keiner von ihnen zögerte, ihren Anführer sofort zu umringen – nicht einmal Amethysthäher, der Widerworte gegeben hatte. Noch während die Katzen in ihrem Teil des Waldes verschwanden, erhoben sich auch die anderen Anführer, doch Tigerstern hielt sie mit einem leisen Miauen zurück.
„Wartet“, bat sie die beiden Kater, leise genug, dass es nur ihre zweiten Anführer noch hören konnten. „Wir sollten darüber reden, meint ihr nicht? Brombeerstern wird das nicht auf sich sitzen lassen. Wenn er uns angreift, sollten wir vorbereitet sein“, meinte die hübsche Kätzin und wischte unruhig mit dem Schweif über den Felsen, auf dem sie noch immer saßen. Sie war die Jüngste unter ihnen, doch sie hatte sich bereits durch Intelligenz und Ehrgeiz ausgezeichnet und verdiente den Posten ebenso sehr wie der Älteste der Runde, Nebelstern. Eben jener blickte sie nun aus seinen unergründlichen Augen an. „Solche Dinge müssen zu viert besprochen werden. Egal wie unvernünftig er auch handeln mag, Brombeerstern hat das Recht, dabei zu sein. Das Thema ist beendet“, schloss er und zuckte mit dem Ohr, um seine Worte zu unterstreichen. Ohne lange zu Zögern sprang der Kater von dem Felsen herab und sammelte den SeeClan um sich, bis sich nur noch die Katzen des SchattenClans und des WindClans auf der Lichtung aufhielten. Hasenstern, der bisher nicht ein einziges Wort gesagt hatte, schenkte Tigerstern noch einen kurzen Blick, ehe er hinuntersprang und sofort von seinen Katzen flankiert die Lichtung auf der Nordseite verließ. Nur die Anführerin des SchattenClans blieb noch einen Moment lang sitzen und ließ die Geschehnisse der Nacht noch einmal Revue passieren. Die verwirrten und ob der Anschuldigung teilweise zornfunkelnden Blicke ihrer Clankameraden brannten auf ihrem Pelz und sie erhob sich schließlich geschmeidig, sprang direkt an die Seite ihres zweiten Anführers Sumpfkralle. Der dunkelbraune Kater schnaubte leise und sie schnippte ihm mit dem Ohr zu, während der Rest des SchattenClans sich um sie versammelte.
„Du willst das doch nicht auf sich beruhen lassen, oder, Tigerstern?“, grollte er aufgebracht und fixierte sie mit seinem Blick, folgte ihr nach Westen und in ihr eigenes Territorium. Sie hingegen schwieg einen Moment, ehe sie antwortete. „Wenn wir jetzt etwas unternehmen, wird es Krieg geben. Was ist mit Pechjunges, Wespenjunges und Moosjunges?“ „Die drei sind stark und schon fast Schüler“, erwiderte er ohne zu zögern dunkel und verengte die Augen zu Schlitzen, als würde sie ihn persönlich beleidigen, indem sie seine Jungen zur Sprache brachte. „Und um einen Kampf werden wir nicht herumkommen. Da bin ich lieber der Erste, anstatt auf einen Angriff zu warten.“ Nachdenklich wiegte die Anführerin ihren Schweif ein wenig in der Luft hin und her, bis der feste Blick ihres Kameraden sie schließlich überzeugte.
„Du hast Recht. Wir müssen etwas tun.“

Mehrere Sonnenaufgänge zogen ins Land, ohne dass einer der anderen Clans etwas von dem DonnerClan hörte, und der Aufruhr schien fast vergessen. Tigerstern hatte sich mit dem Anführer des WindClans getroffen und ihn erfolgreich davon überzeugt, im Falle eines Kampfes an ihrer Seite zu sein – nur Honigblüte, die sanft gefleckte zweite Anführerin des WindClans, schien gegen dieses neu erwachende Bündnis zu sein. Doch Hasenstern hatte Angst, und er wusste, dass der SchattenClan ein mächtiger Verbündeter wäre. Der SeeClan weigerte sich weiterhin, sich mit ihnen gegen den DonnerClan zu vereinen, doch auch sie nahmen Brombeersterns Warnung ernst und verschärften die Patrouillen an den Grenzen. Die Tage waren geprägt von einer unruhigen Energie, die jede Katze erfasste und dafür sorgte, dass sie schneller die Krallen ausfuhren und in jedem Schatten den Feind vermuteten.
Auch aus den anderen Territorien begann Beute zu verschwinden, und jeder von ihnen verdächtigte den DonnerClan. Hatte er nun angefangen, sich für die gestohlene Beute zu rächen? Das Bündnis zwischen Wind- und SchattenClan vertiefte sich, doch während der WindClan sich darauf beschränkte, die Grenzen zu kontrollieren, hatte der SchattenClan längst mit Übergriffen auf das Territorium ihres ‚Feindes‘ begonnen. Die Gefühle schaukelten sich hoch, Hass breitete sich unter den Katzen aus und sie begannen, fremde Patrouillen anzugreifen, sobald sie der Grenze auch nur nahe kamen. Noch loderte die Flamme des Zornes nur, doch alles änderte sich, als die nächste Große Versammlung anstand. All die aufgestaute Wut explodierte, die Katzen taten nichts anderes, als sich gegenseitig zu beschuldigen und selbst der eigentlich neutrale SeeClan konnte sich dem Übermaß an Zorn nicht entziehen, bis auch sie die Krallen ausfuhren. Wie erwartet stellte sich der WindClan auf die Seite des SchattenClans, und nur die Heiler versuchten zu retten, was zu retten war. Auf einer Großen Versammlung durfte nicht gekämpft werden! Das war der Wille des SternenClans, und Amethysthäher versuchte gemeinsam mit Schilfmorgen und Kurznase, den Heilern des See- und WindClans, die aufgebrachten Katzen zu beruhigen. Einzig Mistelschweif, Heiler des SchattenClans, und sein Schüler Geisterpfote schlossen sich ihnen nicht an – er wusste, dass die Anführer nun nicht mehr auf sie hörten, hatte es bei Tigerstern schon zu häufig versucht. Sie alle hatten Träume erhalten, in denen der SternenClan vor einer großen Gefahr warnte, doch diese Warnung ging unter im hitzigen Streit. Welche Gefahr konnte schon größer sein als ein Krieg unter allen Katzen?
Worte wie scharfe Klauen flogen über die Lichtung, Krallen funkelten im Mondlicht und ein unterschwelliges Knurren machte sich breit, während die Luft wie aufgeladen wirkte und die gesträubten Pelze der Katzen kribbeln ließ.
Unbemerkt von den Clankatzen zogen dunkle, schwere Wolken über den Himmel – nicht einmal die Heilerkatzen und ihre Schüler Geisterpfote und Echosonne bemerkten das drohende Unwetter, zu sehr waren sie damit beschäftigt, die Streitenden zu trennen.
Der Mond verschwand, die Lichtung, die später als Seelenschlucht bekannt werden sollte, wurde in Finsternis getaucht und jede Katze erstarrte vor Furcht. Rufe wurden laut, verängstigt und hoch wie das Winseln einer Jungkatze. Hilfesuchend wandten sie sich an ihre Heiler, doch auch jene Katzen mit der engsten Verbindung zum SternenClan hatten keine tröstenden Worte mehr für sie übrig. Mit ihrem Streit und ihrem Hass hatten sie die Himmelskatzen erzürnt und kein Stern funkelte mehr im Silbervlies, den sie hätten deuten können.
Der SternenClan war fort.
Rasch beendeten die Anführer die Versammlung, doch der Schaden war bereits angerichtet. Niemand traute mehr dem anderen, jeder Clan gab den anderen die Schuld an dem, was geschehen war, und wähnte sich im Recht. Einige Katzen fürchteten sich, von den Sternen allein gelassen zu werden, und suchten ihr Heil im Kampf, während andere zu zornerfüllt waren, um sich vor einem leeren Himmel zu fürchten. Schnell breitete das Grauen sich im Wald aus, Kämpfe unter den Katzen waren an der Tagesordnung und die Clangrenzen wurden nicht mehr beachtet, das heilige Gesetz der Krieger gebrochen und in den Staub gezogen. Beute wurde rar, die Blattleere zerrte ebenso an ihren Kräften wie der beginnende Krieg und die Clans waren geschwächt vor Hunger, doch sie hörten nicht auf, waren zu sehr gefangen in ihrer Meinung. Schon bald wurden ihnen die Territorien zu klein und sie konnten sich nicht mehr versorgen, und Stimmen wurden laut, forderten, dass die anderen Clans ihnen Beuterechte gewährten – blind für das Leid, das alle befallen hatte, und getrieben von Zorn und Gier.
Eine Krisenversammlung wurde einberufen, zu der jeder der Anführer ihre stärksten Katzen mitbrachten.
Distelstachel, Achatklang, Strahlensplitter, Meisenecho, Wolfsblut und Fichteneis umringten ihren Anführer Brombeerstern, während sich die Schüler Fuchspfote und Mauspfote im Hintergrund hielten.
Honigblüte vom WindClan und ihre Kameraden Bachminzblume, Brombeerdistel, Kleehauch, Talsturm, Habichtschrei und Pflaumenblüte stellten sich schützend vor Hasenstern, Storchenpfote und Staubpfote, deren Pelze unwohl gesträubt waren.
Still und mit stolz in die Luft gereckten Schweifen standen Sumpfkralle, Kampfmorgen, Stechpalmenschweif, Nachtgeist, Tigerschwanz, Rabenflügel und Knochensturm hinter Tigerstern, die verächtlich auf die anderen Clans herabblickte und die Schüler Düsterpfote, Wolfspfote und Fetzpfote an ihrer Seite hatte.
Nebelstern hingegen blickte traurig und stand einträchtig neben seinen Clankriegern Entenflug, Glitzerbach, Moosfang, Zweigschatten, Hechtkralle und Tupfenteich.
Der bisher geführte Kampf hatte Opfer gefordert, und sie alle hatten Verluste zu betrauern und konnte nur wenige Krieger zum Schutz des Lagers zurücklassen. Doch wie sollten sie zu einer Einigung kommen? Wie sollten sie verzeihen, was geschehen war? Selbst das Bündnis zwischen dem WindClan und dem SchattenClan war zerbrochen, und nun blickten sie sich mit dem gleichen Argwohn und Misstrauen an wie alle anderen, und sie alle litten unter dem Verlust des SternenClans. Die Heiler hatte es am Schlimmsten getroffen und sie versuchten nur noch, ihren Kameraden mit Kräutern zu helfen, hatten die Hoffnung längst aufgegeben, dass die Sternenkatzen ihr Schweigen brachen und die Wolkendecke lichteten, um sie in dieser Zeit der Not anzuleiten. Dieses Treffen schien die letzte Chance der Clans zu sein, zu einer friedlichen Lösung zu finden – doch anstatt miteinander zu sprechen, führten sie den Streit einfach fort, folgten dem Beispiel der sich auf dem Versammlungsfelsen anfeindenden Anführer und bemerkten nichts davon, dass sie längst Opfer einer viel größeren Gefahr wurden.
Erst der entsetzte Schrei von Fuchspfote, einer rötlichen Schülerin aus dem DonnerClan, unterbrach die Katzen.
Köpfe hoben sich und Blicke flogen über die Senke am Großen Baum, und selbst die Anführer auf dem Felsen hielten inne, als sich wie eine finstere Welle Streuner auf den geheiligten Ort stürzten. Die Erkenntnis, dass all das mondelang von den Streunern geplant gewesen war, brach mit dem Geruch der Fremden über sie alle ein, in dem sie den Gestank als den Selben erkannten, der an den gerissenen Beutetieren gehaftet hatte, doch es war schon längst zu spät. Anstatt gemeinsam diesem neuen Feind entgegenzutreten, brach der Sturm los, der sich so lange angekündigt hatte. Im strömenden Regen und in beinahe undurchdringliche Dunkelheit getaucht kämpften die Clans nun untereinander und hatten keine Chance gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Streuner, die sich einmischten. Auf jeder Seite fielen Krieger gleichermaßen wie Streuner, während die wildesten Kämpfe um die Anführer herum stattfanden.
Fassungslos mussten die Sternenkatzen, die das ganze Geschehen verfolgt hatten in der Hoffnung die Clans mögen sich vertragen, mit ansehen, wie sich Freunde weiter gegen Freunde wandten, und in ihrem Zorn schickten sie einen Blitz, der krachend in den riesigen Baum einschlug. Flammen wüteten, konnten nicht einmal von dem Regen mehr gelöscht werden und breiteten sich so rasant aus, dass viele der Katzen voller Panik flüchteten. Andere hingegen waren so blind vor Zorn, dass die Feuer sie ebenso wie den ganzen Wald verschlangen. Selbst die Katzen, die in den Lagern zurückgeblieben waren, blieben von dem Feuersturm nicht verschont.
Das war das Ende der vier Clans, und eine lange Zeit hauste eine gespenstische Stille über dem zerstörten Wald.

„So viel Leid… So viel Schmerz.“ Tigerstern und Nebelstern standen Seite an Seite und blickten über die leere Senke. Der vom Blitz gespaltene und vom Feuer verschlungene Baum erblühte wieder in seiner vollen Pracht und das Leben war in den Wald zurückgekehrt. Die beiden Anführer waren die Einzigen gewesen, die den Glauben an den SternenClan wiedergefunden hatten, und nun vermissten sie ihre gefallenen Kameraden. Doch es gab noch immer Hoffnung. Nebelsterns Worte hatten sie entfacht, und sie hatten einstimmig beschlossen, jeweils eine Katze auszuwählen, die sie für würdig erachteten. Die Clans gehörten wieder zusammengerufen, und auch wenn es für niemanden einfach werden würde, sollte der enge Bund zwischen den Katzen wieder geknüpft werden.
Sie wollten es wenigstens versuchen.

Fortsetzung Folgt...


𝕾𝖊𝖊𝖑𝖊𝖓𝖘𝖙𝖊𝖗𝖓

"Love is something you can't understand Darling, you have to feel it"

zuletzt bearbeitet 04.10.2021 22:29 | nach oben springen
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